Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Psalm 42,3
Monatsspruch Juli 2022
Der Sommer steht vor der Tür, sonnenreich und warm hoffentlich. Dann werden wir zu Trinken benötigen, um die Temperaturen auszuhalten. Wasser ist lebensnotwendig – für Mensch, Tier und alle Natur. Die langen Wochen der Trockenheit im Frühling haben uns daran erinnert, mehr noch die Bilder von Dürre und Hitze in anderen Teilen der Erde. Durst ist elementar. Quälend.
„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“ Der Beter des Psalms spricht von Gott auf die gleiche elementare, lebensnotwendige Weise. Seine Seele würde verkümmern, ohne die Erfahrung des lebendigen Gottes.
Von Durst spricht der Beter, weil er Mangel verspürt – Mangel an Gott, dessen Nähe er ersehnt, aber nicht erfahren kann. „Wo ist nun dein Gott!?“ halten Zweifler und Spötter ihm entgegen.
Gott ist unsichtbar, unfassbar – wozu benötigen wir ihn überhaupt? Weil unser Leben nicht gelänge, ja letzthin nicht möglich wäre ohne ihn. So, wie es ohne Wasser nicht wäre. Nicht nur, dass unsere Suche und Sehnsucht nach wahrem Leben ins Leere liefe. Der Macht der Spötter, der Lügner, ja selbst der Macht der Kriegstreiber, die ihre eigenen Weltdeutungen und Wünsche als Maßstab ihrer Weltordnung verkünden und die ihre selbstgemachten Götter anbeten, würde nichts entgegenstehen, woran sich Recht von Unrecht scheidet. Humanismus? Setzt der keine Grenzen? Ja, schon! Aber Humanismus allein reicht nicht. Erheben wir Menschen uns selbst zum Maßstab, wer sagt uns dann, was für uns gut ist, um wahrhaft Mensch zu sein?
So sehnt sich der Psalmbeter nach Gott und seine Seele dürstet nach Gott. Doch ist er sich gewiss, dass solch Durst gestillt wird, selbst wenn er – oder auch wir – Gottes Nähe nicht immer spüren. Zuversichtlich beschließt er sein Lied:
„Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichtes Hilfe und mein Gott ist.“