Regenbogen am Harten Ort

Plakat des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) zur Kommunal- und Europawahl am 09.06.2024

 

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen, durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.    Römerbrief 5,5

Liebe! Die Bibel spricht im höchsten Ton von ihr. Für sie ist Liebe keineswegs nur ein Gefühl, das sich auf private Glücksmomente reduzieren lässt, aber fernab von den wahren Herausforderungen und Gesetzen des Lebens ist. Im Gegenteil. Aus biblischer Sicht ist Liebe die größte Macht und Kraft, die es gibt. Gott ist die Liebe, so steht es geschrieben. Liebe wird als Ursprung, bewegende Kraft und Ziel des Lebens bezeugt. Sie liegt allem Leben zugrunde und hat Kraft, es zu heilen. Sie ist stärker als Gewalt, als Hass, Krieg oder Tod. Beharrlich setzt sie sich durch, beachtet und stärkt das Schwache, das Verhaltene und das Stille. Sie ermöglicht Versöhnung und führt, was getrennt ist, wieder zusammen.

Zu Pfingsten feiern wir, dass diese Kraft in unsere Herzen einzieht. Gottes lebendiger Geist wird uns geschenkt und gibt Zuversicht, Freude und Mut. Liebe lässt er zur Quelle und zum Wurzelgrund werden, für unser Denken und Tun. Er überwindet Furcht und Verlustängste, die aufkeimen, wo wir an uns selbst gebunden bleiben. Über diesen Geist verfügen wir nicht. Wir können ihn nicht unserem Willen oder eigenen Zielen unterwerfen. Er kommt von Gott und richtet unseren Sinn auf das aus, was heilig ist. Die Ehrfurcht vor dem Leben und die Achtung der Würde des Menschen macht er zu Maßstäben unseres Gewissens.

Liebe! Sie weist uns über uns hinaus. Freuden und Nöte selbst fremder Menschen lässt sie uns als Teil unseres eigenen Lebens erfahren. Sie bereichert uns ungemein.

Was aber geschieht, wenn sich Liebe in Selbstliebe verkehrt, wenn Selbstbezogenheit und Selbstruhm zum Maßstab und zur Gewohnheit werden? Solche Stimmen kennen wir. Laut sind sie zu hören, im Großen und Kleinen. Sie nennen es Recht, eigene Interessen dem Gemeinwohl voranzustellen: „Wir zuerst und wahr ist, was uns nutzt.“ – sagen sie und geben vor, Reichtum und Wohlstand zu schützen. Was zählt, ist die eigene Klientel. „Wir“. „Unser“. „Ich“. Gegen Ausländer, Migranten oder Zugezogene grenzt man sich ab. Schuld haben immer die anderen. Groß soll es sein?

Natürlich – die Herausforderungen unserer Zeit sind riesig und sie verunsichern uns. Streit ist entbrannt, über Ursachen und mögliche Lösungen. Vieles hat mehrere Seiten und kann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Wenig ist eindeutig. Dennoch. Es ist nicht beliebig, wie wir diesen Streit führen. In der Art und Weise, wie wir einander und den Problemen begegnen, gibt es wesentliche Unterschiede und klare Kriterien, an denen sich bemisst, was recht ist, und was nicht. Wahrhaftigkeit, oder Redlichkeit fallen mir ein. Irrtum ist möglich, nicht aber Lüge und leeres Versprechen. Wir sind gehalten, behutsam zu schauen und mit wachem Gewissen zu prüfen: Wo waltet die Liebe? Was hilft, Wunden zu heilen? Wo begegnen wir Spuren vom Heiligen Geist?