Möwen auf dem Kirchendach

Foto: Uta Gau

 

„Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ Psalm 147,3
Monatsspruch August 2024

Mühsam sind sie, die täglichen Wege – mit dem Wasser im Bein. Die Hausärztin stellte lediglich fest: So ist es im Alter. Und ein Termin beim Herzspezialisten ist erst in einem halben Jahr zu bekommen.

Möglich, dass es so ist. Möglich, dass sich manches nicht beschleunigen lässt, und möglich, dass manches einfach hinzunehmen ist. Und dennoch: Eine Verwundung bleibt zurück. Der verständliche Wunsch nach Genesung findet nicht den gewünschten Widerhall. Und so fühlt man sich als Mensch nicht hinreichend wertgeschätzt, sich mit seinen Lebensleistungen und Lebenskämpfen nicht gesehen. Und so kommt zum kranken Herzen ein gekränktes hinzu. Zerbrochen ist es noch nicht – aber wir ahnen bereits, wie es dazu kommen kann.

Geringschätzung und Kränkung können dazu führen, dass wir Menschen den Mut in unserem Herzen verlieren. Am Verlust von Vertrauen können wir zerbrechen. Ebenso am Verlust von Menschen, die wir von Herzen lieben. Zerbrochene Beziehungen jedweder Art sind verletzlich für uns. Oberflächlich schließen sich Wunden, sie vernarben und doch begleiten sie uns. Und so zieht auch der Wunsch nach Heilung mit uns, auf den Wegen durchs Leben. Ganz wollen wir sein. Integer. Nicht so zerrissen.

Gottes Versprechen, Herzen und Wunden zu heilen, spricht diese Sehnsucht an, die wir in uns tragen. Und sein Versprechen gibt dieser Sehnsucht ihr Recht. Es brandmarkt sie nicht als Sentimentalität oder Schwäche, die uns daran hindert, uns tapfer den Härten des wahren Lebens zu stellen. Vielmehr lässt es uns diese Sehnsucht gleichsam als eine Kompassnadel erkennen, die uns darauf hinweist, was wir vom Grunde auf sind: Gottes Kinder nämlich. Kinder, die bei Gott ein intaktes „Elternhaus“ haben, eine Herkunft, ein Zuhause und eine Zukunft. Im Gebet des „Vaterunser“ können wir uns dieser Kindschaft Gottes vergewissern und unser Vertrauen auf ihn stärken.

In Gottes Versprechen liegt zugleich ein Anspruch an uns. Wir, die wir uns Heil von Gott wünschen, sollten zugleich darauf achten, uns nicht von dem bewegen zu lassen, was das Leben zerstört. Nicht von Neid oder Geltungssucht, nicht von Angst oder Wankelmut, nicht von mangelnder Achtung vor der Wahrheit oder vor uns selbst …

Schön ist die Insel im Sommer. Viele kommen her, weil sie hier Nahrung für ihre Seele finden und Stärkung in ihrem Zutrauen darauf, dass die Sehnsucht nach einem heilen Leben nicht trügt. Tragen auch wir zur Schönheit der Insel mit bei.