„Danket dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich“ Psalm 136
In unserer Inselkirche stehen Blumen auf dem Altar und auf der alten Fünte, d.h. auf dem Fuß, der von dem Taufbecken erhalten ist, das einst in der Gellenkirche stand. Woche für Woche arrangiert Dorothea Frauenfelder die Sträuße so liebevoll und mit so viel Geschick, dass sie von unseren Gästen fast so häufig fotografiert werden, wie der Rosenhimmel an der Kirchendecke. Immer wieder hören wir, wie sich die Menschen über die Blumengestecke freuen und wie dankbar sie sind.
Die Freude und der Dank, die wir empfinden, wenn uns die Anmut und Schönheit des Lebens berührt, hat ihren tiefsten Grund darin, dass wir der Güte gewahr werden, mit der Gott uns begegnet. Ahnungsvoll spüren wir, dass unser menschliches Leben trotz all seiner Unzulänglichkeit und Verletzlichkeit geheiligt ist, – dass es hineingestellt ist in eine Richtigkeit und Schönheit allen Lebens, die wir nicht selbst hervorbringen müssen, sondern die uns schon immer umgibt. Diese religiöse Dimension schwingt überall mit, wo uns im Erleben der Natur ihre Erhabenheit und Schönheit beeindruckt. Wie viele Menschen kommen nicht genau deshalb nach Hiddensee, weil sie hier zur Ruhe kommen und neue Kraft gewinnen, weil diese Insel ihrer Seele guttut?
Die Blumen in der Kirche lassen uns in besonderer Weise diesen göttlichen Quellgrund solcher Freude erkennen. Sie stehen auf dem Taufbecken und auf dem Altar. Dies veranschaulicht, dass Gottes Ja-Wort zu seiner Schöpfung und seine Liebe zu uns Menschen das Fundament sind, auf dem sich alle Schönheit entfaltet. Gott wird für uns als der Grund unserer Freude sichtbar und so richten wir unseren Dank zu ihm aus, als den Herrn unseres Lebens.
Auch dass Gottes Güte ewiglich währt, wird für uns anschaulich. Die Blumen sind ein Sinnbild der Flüchtigkeit des Lebens, „das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt“ – wie es in der Bibel heißt. Der uralte Taufstein wirkt dazu im Vergleich wie ein Fels, der alle Zeit überdauert. Als solch ein Fels wird in Gott in den Psalmen besungen, als ein Fels, der unser Leben trägt, der uns Schutz und Hilfe ist.
Zu Erntedank stimmen wir in dieses Lob und in die Freude über Gottes Güte mit ein. Wir bringen unsere Gaben vor den Altar und bekennen dankbar, dass er uns reichlich beschenkt, dass wir unser Leben aus seiner Hand empfangen und in seiner Hand geborgen und gehalten wissen – in Zeit und Ewigkeit.